24. Jüdische Kulturtage - 26. August bis 5. September 2010 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de 2/21/5785 - Beitrag vom 26.06.2010


24. Jüdische Kulturtage - 26. August bis 5. September 2010
AVIVA-Redaktion

Die 16 Veranstaltungen der 24. Jüdischen Kulturtage zeigen einen lebendigen Querschnitt jüdischer Kultur heute und gestern. KünstlerInnen aus aller Welt präsentieren in diesem Jahr, wie ihre ...




... Gegenwart aussieht, klingt,und sich anfühlt.



Eine Fotoausstellung portraitiert Überlebende der Shoah und ihre Nachkommen. Jahrtausendealte Musik erhält durch junge Kantoren eine neue Dimension. Ein Satire-Urgestein trifft auf einen StandUp-Comedian. Eine junge Jazzsängerin erweckt jüdische Folksongs zu neuem Leben. Und ein 23-jähriger rekonstruiert eine hundert Jahre alte Symphonie. Kultur und Traditionen werden von Generation zu Generation überliefert und verändern sich dabei ständig. Einen mitreißenden und vielfältigen Ausschnitt aus diesem Entwicklungsprozess bieten die Jüdischen Kulturtage 2010 – von der "Jewdyssee"-Party bis zum Schabbat G´ttesdienst - das Programm ist äußerst breitgefächert und bietet für jede(n) etwas.

Musik

Zur feierlichen Eröffnung der Jüdischen Kulturtage lässt der RIAS Kammerchor am Donnerstag, 26. August in der größten Synagoge Deutschlands eine erlesene Auswahl synagogaler Musik der letzten Jahrhunderte erklingen. Synagogale Musik ist ein wesentlicher Bestandteil der G´ttesdienste in Synagogen aller religiösen Richtungen. Das gesungene Gebet steht dabei im Mittelpunkt dieser über die Jahrhunderte überlieferten Tradition.

Das erste Pop-Konzert des Festivals präsentiert am Samstag, 28. August drei junge Shootingstars aus Israel, die auch international auf Erfolgskurs gehen: HaBanot Nechama (Deutsch: die Trostmädchen) sorgen mit ihrem sinnlichen Folk-Soul-Reggae-Gemisch für Furore.

© Jüdische Kulturtage


Die israelische Jazz-Sängerin Efrat Alony liebt die einfühlsame Verschmelzung von Pop, Rock und Jazz zu ungewöhnlichen Soundcollagen. Sie bekennt sich zu Einflüssen von Joni Mitchell bis Arvo Pärt, von Wayne Horvitz bis Radiohead. Das Alony-Klang-Universum präsentiert die Wahlberlinerin am Sonntag, 29. August mit der Big Band des Hessischen Rundfunks.

Ein ungewöhnliches Musikerlebnis unter freiem Himmel: Die hochkarätigen MusikerInnen des International Mahler Orchestra treffen sich am Donnerstag, 02. September, zu einer Jam Session am Strand in The Box at the Beach.

Am Samstag, 04. September kommt die große Chava Alberstein nach Jahren endlich wieder nach Berlin! Sie singt auf Hebräisch und auf Jiddisch, ihrer Muttersprache. Albersteins Lieder sind ebenso vom Klezmer inspiriert wie von amerikanischem Folk oder französischem Chanson. In Israel gilt sie als eine der bedeutendsten Sängerinnen und Komponistinnen überhaupt. Sie ist die Joan Baez ihres Landes genannt worden, die Stimme seines Gewissens.

© Tali Shani


Am 5. September 1910 schrieb Gustav Mahler die letzte Note an seiner 10. Symphonie. Genau 100 Jahre später erlebt diese letzte Symphonie Mahlers eine erneute Uraufführung beim großen Abschlusskonzert der Jüdischen Kulturtage 2010. Der 23-jährige Dirigent und Komponist Yoel Gamzou stellt mit dem International Mahler Orchestra exklusiv für die Jüdischen Kulturtage seine Ausarbeitung und Rekonstruktion des Werkes vor.
Den ersten Teil dieses Konzertes bestreitet der Pianist Elisha Abas mit Robert Schumanns Klavierkonzert in a-moll op. 54. Der 1971 geborene Abas war schon als Elfjähriger ein Star, der mit Leonard Bernstein in der Carnegie Hall auftrat. Nach jahrelangem Abschied von der Musikwelt gab er als Dreißigjähriger sein zweites Debut in der Carnegie Hall und wird weltweit erneut begeistert gefeiert.

Gesprochene Worte

Wie lebt es sich als Jude? Herr Kreisler, Herr Polak? Zwei Männer aus verschiedenen Generationen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide geben jedoch gern den hintergründigen "Bürgerschreck". Ihre Lebenswelten sind unterschiedlich, der Humor ist bei beiden tiefsinnig, frech und tabulos. Man darf gespannt sein, was passiert, wenn sie beim Podiumsgespräch am Montag, 30. August aufeinandertreffen.

Mit "Zufällig in San Francisco" präsentieren Georg Kreisler und Barbara Peters zum ersten Mal Gedichte – Texte, die nicht vertont werden sollen! Sie kommen leicht und beschwingt daher und verweisen doch auf Abgründe und Absonderlichkeiten. Am Dienstag, 31. August sind Kreisler und Peters live zu erleben.

Sie war Schauspielerin und Regisseurin, Jüdin und Emigrantin: Leontine Sagan. Ihre Memoiren Licht und Schatten wurden im Hentrich & Hentrich Verlag Berlin veröffentlicht und werden am Sonntag, 05. September von der Schauspielerin Sophie Rois gelesen, die selbst in Mädchen in Uniform auf der Bühne steht – das Stück, mit dem Sagan einst bekannt wurde.

Ausstellungen

In "Überlebende – Survivors – Nitzulim" zeichnet die israelische, mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnete Fotografin Aliza Auerbach in minimalistischer, sehr berührender Form das Schicksal Überlebender der Shoah fotografisch nach. Portraits von Geflohenen aus den verschiedenen Ländern Europas, die sich nach Israel retten konnten, werden von Fotos persönlicher Erinnerungsstücke begleitet. Ein gerahmtes Bildchen, ein kleiner Löffel, ein gesticktes Deckchen, ein Brief, Dinge, die aus dem Familienbesitz gerettet werden konnten. Den Abschluss jeder Fotoserie bildet ein aktuelles Familienfoto, drei Personen oder auch 120 Mitglieder einer "neuen", nach der Shoah gegründeten Familie. Aliza Auerbach wurde 1940 in Haifa geboren und studierte Philosophie und Religionsgeschichte an der Hebrew University Jerusalem. Sie begann Anfang der 1960er Jahre mit Portraitaufnahmen, als professionelle Fotografin ist sie seit 1972 tätig. Seit 1989 erschienen in Israel fünf Fotobände von ihr. Ausstellungen in New York, Berlin, Prag und Jerusalem zeigten ihr Werk.
Die Ausstellung eröffnet am Sonntag, 29. August 2010, 11.00 Uhr und wird vom 30. August 2010 bis zum 27. Januar 2011 gezeigt.

Was waren die Gründe nach Deutschland zu gehen? Wie ankommen in Deutschland? Oder: weiterwandern? Das multimediale Kunstwerk One Room of Memories von Ruth Kuperman, Ola Lewin und Frank Blum ist eine Inszenierung zum Thema Heimat und heimatloses Wandern, die am Sonntag, 29. August um 18 Uhr eröffnet wird. Sie basiert auf einer Reihe kollektiver Performances jüdischer Frauen, die über ihre Erfahrungen berichten.

© One Room of Memories: Screenshot aus dem Film, Ruth Kupermann
Eintritt: Kombiticket der Ausstellungen "One Room of Memories" und "Überlebende – Survivors – Nitzulim": 5,- Euro, 4,- Euro ermäßigt
Veranstaltungsort: Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum
Oranienburger Straße 28/30
10117 Berlin
www.cjudaicum.de
Geöffnet: So - Mo 10-20 Uhr, Di - Do 10-18 Uhr, Fr 10-17 Uhr,
Samstags und an hohen jüdischen Feiertagen (Rosh haShana und Jom Kippur) geschlossen.

Feste feiern

Fernab von allen Klischees ist Jewdyssee musikalische "Yiddishkait". Jewdyssee, das sind außerdem Maya Saban und Walera Goodman, eine Deutsch-Israelin und ein Deutsch-Russe. Orient meets Occident, Balalaika meets Clubsound am Samstag, 04. September!

Wegen des großen Erfolges in den vergangenen Jahren, wird der Shuk Ha´ Carmel, der größte Markt in Tel Aviv, in all seiner Vielfalt am Sonntag, 05. September wieder nach Berlin geholt!

© Veit Ritterbecks


Offene Türen

In diesem Jahr findet die beliebte Lange Nacht der Synagogen am Samstag, 28. August erstmals in Zusammenarbeit mit der Langen Nacht der Museen statt. BerlinerInnen und ihre Gäste sind eingeladen, das religiöse Leben in den Synagogen kennen zu lernen, an der Hawdala-Zeremonie zum Schabbat-Ausgang teilzunehmen. So bieten sich interessante Gelegenheiten, einen tiefen Einblick in den jüdischen religiösen Alltag Berlins zu gewinnen.
Außerdem laden die Berliner Synagogen wieder herzlich ein, an den Schabbat-G´ttesdiensten teilzunehmen. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin, Lala Süsskind, ruft ausdrücklich dazu auf, auch die orthodoxen G´ttesdienste zu besuchen, denn, so betonte sie während der Pressekonferenz zu den 24. Jüdischen Kulturtagen: "es ist so wichtig, sich kennen zu lernen."

Der Vorverkauf hat begonnen! Das vollständige Programm der 24. Jüdischen Kulturtage und weitere Informationen finden Sie unter:

www.juedische-kulturtage.org

Zentrale Tickethotline
01805-57 00 00 (0,14 Euro/Minute, Mobilfunkpreise max. 0,42 Euro/Minute)

Vorverkaufsstellen
Tickets erhalten Sie in allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie in der Jüdischen Literaturhandlung Berlin: Joachimstaler Straße 13,10719 Berlin, Telefon: 030-882 42 50

Online-Bestellung (zzgl. 2,- Euro Buchungsgebühr je Karte): www.juedische-kulturtage.org, www.eventim.de

Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Ermäßigte Eintrittspreise erhalten gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises SchülerInnen, StudentInnen, SeniorInnen, Arbeitslose, Schwerbehinderte und SozialhilfeempfängerInnen. Erworbene Karten können nicht zurückgenommen werden. Für versäumte Vorstellungen kann kein Ersatz geleistet werden.

Einlass
Die VeranstalterInnen bitten um frühzeitiges Erscheinen und Ihr Verständnis für besondere Sicherheitskontrollen, die etwas Zeit in Anspruch nehmen. Einlass nach Veranstaltungsbeginn ist nur dann möglich, wenn die Veranstaltung dadurch nicht gestört wird.

Veranstalter
Jüdische Gemeinde zu Berlin

Jüdische Kulturtage
Oranienburger Straße 28/30, 10117 Berlin
Telefon 030-88 02 82 54, Email: organisation@jg-berlin.org, www.juedische-kulturtage.org

Lala Süsskind – Vorsitzende
Martin Kranz – Intendant Jüdische Kulturtage
Dr. Hermann Simon – Künstlerischer Leiter Jüdische Kulturtage
Margarita Bardich – Kulturdezernentin

Festivalleitung: kulturdienst GmbH www.kulturdienst.com

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Beitrag vom 26.06.2010

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